Eröffnung am Sonntag, dem 25.04.2010, um 11.30 Uhr im Quaet-Faslem-Haus, Leinstraße 4. Die Ausstellung kann zu den bekannten Öffnungszeiten bis zum 30. Mai 2010 besichtigt werden.
Im Rahmen der Ausstellung finden auch zwei Lesungen zum Thema im Quaet-Faslem-Haus statt (siehe unten).
„Winnetou lebt!...? & Amerika liegt am Dümmer - Amerika in deutscher Literatur" lautet der Titel der von Hartmut Fischer, Lehrer für Französisch, Ev. Religion und Puppenspiel am Gymnasium Corvinianum in Northeim und Vorstandsmitglied der Heinrich-Albert-Oppermann-Gesellschaft Nienburg, erarbeiteten Ausstellung.
Nach der Begrüßung durch den Museumsvereins-Vorsitzenden Heinrich Sieling führt Christoph Suin de Boutemard als Präsident der Oppermann-Gesellschaft in die Ausstellung ein.
Neben Karl May und Friedrich Gerstäcker geht die Ausstellung auch auf den niedersächsischen Juristen und Schriftsteller Heinrich Albert Oppermann (1812 bis 1870) ein. In seinem Hauptwerk, dem Roman „Hundert Jahre", stellt Oppermann das Leben dreier Generationen zwischen 1770 und 1870 dar. Am Ende des Romans treffen sich die Nachfahren der Hauptfiguren in Kalifornien, um eine Musterkolonie zu gründen. Weitere Ausstellungsthemen sind „Pocahontas" und das Amerikabild in dem DDR-Comic „Mosaik".
Eine Vielzahl von Personen und Institutionen hat zum Gelingen der Ausstellung beigetragen. Neben dem Karl-May-Verlag und der Oppermann-Gesellschaft werden auch Schüler der Klasse 3 a der Nordertor-Schule unter Leitung von Monika Wegner-Buchholz Beiträge zur Ausstellung und während der Eröffnungsveranstaltung liefern.
Unter dem gleichen Titel hat Hartmut Fischer auch einen Begleitband herausgegeben, der während der Ausstellung im Museum Nienburg zum Preis von 9,95 ,€ erworben werden kann.
Silke Technau schreibt in Ihrer Buchbesprechung:
"Amerika gibt es nicht: Amerika gibt es nur in Büchern" ist gleich das Motto des Vorworts; und populäre deutsche Autoren wie Karl May, Heinrich Oppermann, Friedrich Gerstäcker u. a. und mit ihnen z. B. James Cooper prägten das Amerikabild des 19. Jahrhunderts - gleichermaßen, ob sie nun dort waren oder nicht. Die Weite und Unberührtheit des Landes und seiner "Wilden" barg für sie utopisches Potential und verklärte Fiktion. Auf ihre Weise trugen sie zu den verschiedenen Auswandererwellen des 19. Jahrhunderts bei. Interessanterweise werden auch Berichte von Auswanderern dazu betrachtet, die vom tatsächlichen Amerika bitter enttäuscht worden waren, weil die Härte der Realität sich ganz anders darstellte (ein Phänomen, das z. B. auch bei den Exilanten der 30er und 40er Jahre des 20. Jahrhunderts immer wieder bitter auftauchte; "Amerika" ist überhaupt eine vielfältige europäische Projektionsfläche im Wandel der Zeit). Auch das 20. Jahrhundert fehlt nicht: Arno Schmidt wird ausführlich bearbeitet, die USA in Pop und Schlager, Karl-May-Bearbeitungen im Kino, im Comic, auf der Bühne. Und als Besonderheit ist das Puppenspiel: "Der Schatz im Silbersee" von Hans Jochen Menzel abgedruckt, das in Chemnitz 2000 uraufgeführt wurde. Dieses Stück ist eine ungeheure sprachliche Groteske, zu der sich der überraschte Leser möglicherweise viel mehr Fotos von den außerordentlich schrägen Figuren oder der Inszenierung wünscht. Diese wissenschaftliche Aufsatzsammlung eignet sich bestens zum Schmökern.
Winnetou lebt!...? & Amerika liegt am Dümmer - Amerika in deutscher Literatur - herausgegeben von Hartmut Fischer, Northeim 2009, 212 S., mit Abbildungen und Namensregister.
Im Rahmen der Ausstellung finden zwei Lesungen zum Thema im Quaet-Faslem-Haus statt, Beginn jeweils 19.00 Uhr:
Montag, 3. Mai 2010
Friedhelm Rathjen:
"Windespfeifen & Grasgewischel"
Friedhelm Rathjen stellt seine Übersetzung des Tagebuchs von Lewis & Clark, erschienen im Verlag Zweitausendeins, vor. Zwischen 1804-1806 führten beide Autoren eine westwärts gerichtete Nordamerika-Expedition durch, die die USA nicht nur territorial geformt haben. Das Tagebuch, einer der säkularen, schöpfungsgeschichtlichen Nuclei der modernen USA, erfuhr zudem im 20. Jahrhundert eine literarische Rezeption durch Arno Schmidt.
Friedhelm Rathjen lebt und arbeitet in Scheeßel und ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Heinrich-Albert-Oppermann-Gesellschaft Nienburg. Er veröffentlicht in diversen internationalen Fachzeitschriften und Sammelbänden literaturwissenschaftliche Aufsätze, hauptsächlich zu Arno Schmidt, James Joyce und Samuel Beckett. Seit 1989 ist Rathjen literarischer Übersetzer aus dem Englischen für verschiedene Verlage und Periodika.
Donnerstag, 27. Mai 2010
Hermann Wiedenroth:
"Westwärts, ho!"
Deutsche Abenteurer, Auswanderer und Forschungsreisende in Nordamerika. Hermann Wiedenroth liest aus Romanen und Reiseberichten des 19. Jahrhunderts.
Hermann Wiedenroth lebt und arbeitet als Antiquar, Verleger und Herausgeber der Historisch-kritischen Karl-May-Ausgabe in Bargfeld, Kreis Celle und ist Mitglied der Heinrich-Albert Oppermann-Gesellschaft Nienburg. Zahlreiche Lesungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Karl May, Arno Schmidt, Jean Paul, Goethe, Wieland, Theodor Fontane, Hermann Löns und neuerdings 'Tausendundeine Nacht') haben ihm als Vortragendem ein breites literarisches Publikum erworben.