Auf dem Gebiet der heutigen Landkreise Diepholz und Nienburg/Weser gab es seit dem 17. Jahrhundert bis zur Zeit des Nationalsozialismus fast 20 jüdische Gemeinden. Mit Synagogen, Schulen, Friedhöfen und anderen Gemeindeeinrichtungen entfaltete sich ein reiches jüdisches Leben.
Die Wanderausstellung „Stätten jüdischer Kultur und Geschichte" geht den Zeugnissen jüdischen Lebens in den Landkreisen Diepholz und Nienburg/Weser nach und sucht nach den wenigen verbliebenen Spuren der jüdischen Gemeinden.
Anhand zahlreicher historischer Objekte und Fotos werden die Spuren dieser Gemeinden sichtbar gemacht. Darunter sind nicht nur wertvolle Gegenstände aus den Synagogen, sondern auch Alltägliches wie Kleiderbügel von Geschäften jüdischer Inhaber oder ein Puddinggeschirr, das eine jüdische Familie angesichts der Verfolgung zurücklassen musste. Dr. Ing. Ulrich Knufinke, Kurator der Ausstellung, erläutert die Bedeutung dieser Zeugnisse: „Gerade die unscheinbaren, alltäglichen Gegenstände zeigen uns, dass es jüdisches Leben, jüdische Kultur auch hier gegeben hat, vielleicht im eigenen oder im Nachbarhaus.“ Im Vorfeld und im Laufe der Ausstellung hätten einige Bürgerinnen und Bürger aus der Region solche Dinge gebracht und deren Geschichten erzählt Knufinke weiter: „Wir hoffen, dass weiter möglichst viele Menschen nachschauen, ob es bei ihnen noch solche oft einfachen Objekte gibt. Sie sind im engeren finanziellen Sinne nicht wertvoll, aber kulturgeschichtlich sehr aussagekräftig. Und sie alle tragen dazu bei, das lückenhafte Bild der jüdischen Geschichte an Weser und Hunte zu vervollständigen.“
Kurator der Ausstellung ist Dr.-Ing. Ulrich Knufinke. Die inhaltliche Erarbeitung der Ausstellung wurde durch die gute Zusammenarbeit mit zahlreichen Institutionen und Einzelpersonen aus der Region und darüber hinaus sehr unterstützt.
Der Landschaftsverband Weser-Hunte e.V. setzt mit der Wanderausstellung sein Engagement für die Erforschung jüdischer Geschichte fort, die in der Region schon seit langem von vielen Initiativen und Einzelpersonen betrieben wird. Die Ausstellung mit ihren ersten Stationen in Nienburg und im Kreismuseum Syke (15. 9. -17.11. 2013, weitere sind in Vorbereitung) präsentiert zahlreiche, zum Teil noch nie öffentlich gezeigte Exponate.
Die Ausstellung kann in Nienburg bis zum 11. August 2013 besichtigt werden.
Unterstützt wird die Ausstellung von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und den drei Sparkassen im Gebiet des Landschaftsverbandes Weser-Hunte e.V., der Kreissparkasse Grafschaft Diepholz, der Kreissparkasse Syke und der Sparkasse Nienburg. Ohne deren großzügige Unterstützung wäre die Realisierung dieser Ausstellung nicht möglich gewesen.
Ein Begleitprogramm aus Führungen, Vorträgen und anderen Veranstaltungen ergänzt die Ausstellung:
Mittwoch, 20. Februar,
15.45 Uhr, Fresenhof
Führung durch die Ausstellung
Dr.-Ing. Ulrich Knufinke, Wolfsburg.
Mittwoch, 20. Februar,
18.00 Uhr, Quaet-Faslem-Haus
Vortrag „Stätten jüdischer Kultur"
Dr.-Ing. Ulrich Knufinke, Wolfsburg.
Donnerstag, 07. März,
19.00 Uhr, Quaet-Faslem-Haus
Vortrag „Jüdische Ritualbäder in Deutschland"
Dr.-Ing. Katrin Keßler, TU Braunschweig.
Mittwoch, 27. März,
17.00 - 19.00 Uhr Stadt- und Kreisarchiv Nienburg/Weser, Verdener Straße 24
Quellen-Workshop „Beispiel Recherche für Stolpersteine"
Patricia Berger M. A., Stadt- und Kreisarchiv Nienburg Weser.
Anmeldung erforderlich unter 05021/87235(begrenzte Teilnehmerzahl)
Donnerstag, 11. April,
18.00 Uhr, Quaet-Faslem-Haus
Lesung „Bilder von jüdischen Frauengestalten aus dem Mittelweserraum in Heinrich Albert Oppermanns Roman ,Hundert Jahre'"
Olga Suin de Boutemard, Nienburg/Weser, musikalische Begleitung: Hartmut Fischer, Northeim.
Die Veranstaltung wird getragen von der Heinrich Albert Oppermann-Gesellschaft zu Nienburg/Weser.
Donnerstag, 25. April,
19.00 Uhr, Quaet-Faslem-Haus
Buchvorstellung „Sie lebten nebenan. Erinnerungsbuch für die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933-1945 deportierten und ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Nienburg/Weser"
Gerd-Jürgen Groß, Nienburg/Weser.
Sonntag, 05. Mai,
14.00 Uhr, jüdischer Friedhof, Bruchstraße / Ecke Berliner Ring
Rundgang über den jüdischen Friedhof Nienburg/Weser
Bodo G. Riethmüller, Hannover.
Dienstag, 14. Mai,
19.00 Uhr, Quaet-Faslem-Haus
Vortrag „Die Stiftung der Kauffrau Susanna Abraham und ihre Bedeutung für das jüdische gemeindliche Leben in Nienburg"
Patricia Berger M. A., Stadt- und Kreisarchiv Nienburg Weser.
Donnerstag, 13. Juni,
16.00 Uhr, Fresenhof
Führung durch die Ausstellung
Dr.-Ing. Ulrich Knufinke, Wolfsburg.
Donnerstag, 13. Juni,
19.00 Uhr, Quaet-Faslem-Haus
Vortrag „Synagogen in Deutschland heute"
Dr.-Ing. Ulrich Knufinke, Wolfsburg.
Sonntag, 11. August,
Termin entfällt!
Exkursion wird zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt.
Exkursion zu Synagogen in Celle und Hannover
(für Mitglieder des Museumsvereins, nach Anmeldung).
Die Wanderausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landschaftsverbands Weser-Hunte e.V. mit dem Museum Nienburg/Weser und dem Kreismuseum Syke sowie der Bet Tfila - Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig/Hebrew University of Jerusalem.
Wir danken den Förderern für ihre Unterstützung.