Aufgrund des hohen Besucherzuspruchs hat sich das Museum dazu entschlossen, die Ausstellung „Die Welt der Ostereier" im Fresenhof um 3 Wochen zu verlängern. Sie ist jetzt noch bis zum 29.05.2011 zu den bekannten Öffnungszeiten im Fritz-Heller-Saal zu besichtigten.
Etwa 1000 Ostereier aus aller Welt sind in der neuen Ausstellung im Fresenhof zu bestaunen. Die Hannoveranerin Anne von Campe hat seit 1985 die Sammelleidenschaft so richtig gepackt. Sie ist begeistert von der Vielfalt der Techniken und Stilarten, die aus einem Ei ein kleines Kunstwerk entstehen lassen. Sie sind so vielfältig, dass man sie kaum aufzuzählen vermag.
Das Schenken von Eiern zu Ostern durch Christen lässt sich schon in den ersten christlichen Jahrhunderten nachweisen. Rot angemalt, sollten sie die Auferstehung symbolisieren, weil sie von außen tot und kalt wirkten, innen aber voll Leben sind. Die rote Farbe stand für das Blut Jesu. Immer kunstvoller und filigraner wurden die Techniken des Färbens und Bemalens im Laufe der Jahrhunderte; es entstand eine eigene Kunstform, die "Eiermalerei". Auch in außerchristlichen Kulturkreisen entwickelten sich Traditionen des Eierbemalens, etwa in China und Pakistan.
Oft zeigen sich die Eiermaler mit der "Volkskunst ihres Landes" verbunden, wenn deren Eier mit Mustern und Motiven geschmückt sind, die man auch von Trachten, Keramik oder Möbeln "ihres" Gebietes kennt. Dazu gehören zum Beispiel die Eier aus Bayern, der Schweiz, Österreich und Ungarn. So ermöglichen die ovalen Kunstwerke den Blick in das Brauchtum und in die Alltagskultur der Völker der Welt. Doch die Sammlerin bedauert, dass in vielen Gegenden heute das Ostereierbemalen nicht mehr gepflegt oder kommerzialisiert wird und damit ein lokaler Brauch mittelfristig zerstört wird.
Anne von Campe schwärmt von der Fantasie solch großer Künstler wie die des Hofjuweliers des russischen Zaren, Fabergé, von dem sie jeweils ein Ei in Gold und in Silber ausstellt. Diese wertvollen Stücke hat sie von ihrem Mann irgendwann einmal zu Ostern geschenkt bekommen.Porzellanei mit dem Liebesgott Amor, Meißen, um 1910© von Campe
Das „Ur-Ei" ihrer Sammlung, wie sie es nennt, erhielt sie von ihrer Schwester Sylvi, die das Porzellanei mit dem Liebesgott Amor damals als ziemlich kitschig empfand, später aber ihre Meinung änderte. Anne von Campes Herz hängt besonders an dem ältesten Ei der Sammlung, dass ihre Großmutter am 6. 4. 1885 von der Prinzessin von Oldenburg geschenkt bekam.
Auch originelle Eier können in der Ausstellung bewundert werden, so zum Beispiel Reklame-Eier, als Ei gestaltete Bonbonieren oder gar ein mechanisches, wackelndes Ei, aus dessen Innerem ein Ziepen dringt.
Als Kirchenälteste organisierte die Sammlerin Hilfstransporte nach Polen, später auch nach Rumänien und brachte von dort eine große Anzahl bemalter Ostereier mit, die in den Vitrinen des Museums zu bewundern sind. Anne von Campe hat ihre Sammlung schon in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, unter anderem in Hannover, Hameln und Celle.