Die Hoya-Diepholz'sche Landschaft
Das Präsidentenzimmer der Hoya-Diepholz'schen Landschaft© Museum Nienburg/WeserDie Hoya-Diepholz’sche Landschaft und das Quaet-Faslem-Haus
Die Landschaft für die ehemaligen Grafschaften Hoya und Diepholz hat seit 1859 ihren Sitz im Landschaftshaus (Quaet-Faslem-Haus) in Nienburg, das ihr seit 1861 gehört. Sie besteht aus drei Kurien: den Besitzern der anerkannten Rittergüter, den Bürgermeistern der zughörigen Städte und Flecken, sowie Vertretern der freien Grundbesitzer aus den Kreistagen der Landkreise Diepholz, Nienburg und Verden. Das oberste Organ der Landschaft ist der Landtag, der vom Landschaftspräsidenten geleitet wird. Die Veranstaltungen und Aktivitäten der Landschaft werden in Ausschusssitzungen im Präsidentenzimmer des Landschaftshauses vorbereitet. Hier sind die Porträts aller ehemaliger Landschaftspräsidenten seit 1859/63 zu sehen.
Die Landschaft benötigte nach dem 2. Weltkrieg für ihre Arbeit nicht mehr alle Räume des Hauses. Deshalb wurde das Gebäude weitgehend dem Regionalmuseum zur Verfügung gestellt. Seit 1954 ist der Museumsverein Nienburg/Weser Mieter des Quaet-Faslem-Hauses, der hier eine rege Ausstellungs- und Vortragsarbeit leistet.
Brandassecurationssocietäts-Siegel von 1755© NHStA HannoverAufgaben und Förderarbeit der Hoya-Diepholz‘schen Landschaft
Die historischen Landschaften in Niedersachsen und somit auch die Hoya-Diepholz'sche Landschaft üben nach wie vor die Trägerschaft für die Landschaftliche Brandkasse (heute wesentlicher Teil der VGH) aus.
Darüber hinaus fördert die Hoya-Diepholz'sche Landschaft kulturelle und soziale Projekte der Region, die helfen, das kulturelle Erbe zu bewahren und das soziale Miteinander zu verbessern. Dazu gehören u.a. die Erhaltung von Kulturdenkmälern, die Förderung der regionalhistorischen Forschung, die Unterstützung von Projekten zur Integration benachteiligter Gruppen usw.
Die Hoya-Diepholz'sche Landschaft engagiert sich auch in vielen Stiftungen, Verbänden und Vereinen, die sie zumeist mitbegründet hat. So gehört sie zu den Gründungsmitgliedern des Landschaftsverbandes Weser-Hunte, der viele Projekte zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der Region fördert. Mit ihren Aufgaben und ihrer Förderarbeit hat sich die Hoya-Diepholz'sche Landschaft zu einer Institution mit besonderer soziokultureller Bedeutung auf dem Gebiet der Landkreise Diepholz und Nienburg/Weser entwickelt.
Die Landschaft - eine historische Institution
Mit „Landschaft" war im Mittelalter keine schön anzusehende Gegend gemeint, sondern ein Zusammenschluss regionaler Landstände (Ritterschaft, Klerus, Stadtbürgertum, Bauernschaft), Die Landschaften der ehemaligen Grafschaften Hoya und Diepholz beteiligten sich an der Verteidigung der jeweiligen Herrschaftsgebiete und vertraten die Interessen der Bevölkerung gegenüber den Landesherren. Auch nach Ende der Grafenzeit behielten sie noch lange Aufgaben in der Verwaltung.
Mitte des 18. Jahrhunderts schufen sie eine Feuerversicherungsanstalt (Brandkasse), die auf dem Gegenseitigkeitsprinzip basiert. Die beiden Landschaften arbeiteten seither eng zusammen und vereinigten sich 1863 zur Hoya-Diepholz'schen Landschaft. Während die Landschaft ihre Verwaltungsaufgaben und Vorrechte bis 1918 nach und nach verlor, weitete sie ihr soziales und kulturelles Engagement für die Region immer weiter aus.
Vereinigte Grafschaft Hoya-Diepholz 1863© Thorsten Neubert-Preine